Wie Trauma und Autoimmunerkrankungen zusammenhängen
- Rebecca Rinnert
- 16. Juni
- 3 Min. Lesezeit

Was, wenn der Kampf in deinem Körper nicht dort begonnen hat?
Was, wenn dein Immunsystem nicht kaputt ist – sondern überfordert?Was, wenn deine Entzündungen, Erschöpfung oder Schübe keine Fehlfunktion sind, sondern dein Körper, der sagt:„Ich fühle mich nicht sicher.“
Für viele Menschen mit Autoimmunerkrankungen begann der Leidensweg nicht nur mit Genetik, einer Infektion oder Ernährung. Sondern mit einem Nervensystem, das sich nie ganz regulieren konnte – weil es gelernt hat, dauerhaft in Alarmbereitschaft zu leben.
In diesem Artikel erfährst du, wie Trauma und Autoimmunerkrankungen zusammenhängen – wissenschaftlich belegt, aber auch körperlich und emotional spürbar. Und warum der Weg zur Heilung mit Sicherheit beginnt.
Was sind Autoimmunerkrankungen?
Autoimmunerkrankungen entstehen, wenn das Immunsystem den eigenen Körper angreift, als wäre er ein Feind.Das führt zu chronischen Entzündungen, Schmerzen und Organstörungen.
Häufige Autoimmunerkrankungen:
Rheumatoide Arthritis
Lupus
Hashimoto-Thyreoiditis
Multiple Sklerose
Typ-1-Diabetes
Psoriasis und Ekzeme
Viele Betroffene leiden nicht nur körperlich – sondern auch psychisch: Brain Fog, Angstzustände, Stimmungsschwankungen, tiefe Erschöpfung.
Was ist Trauma – und warum bleibt es im Körper?
Trauma entsteht nicht nur durch Katastrophen oder Gewalt. Es kann auch sein:
Ständige emotionale Vernachlässigung in der Kindheit
Ein unberechenbares oder überforderndes Elternhaus
Medizinische Eingriffe ohne Kontrolle oder Unterstützung
Anhaltender Stress, soziale Ausgrenzung, Flucht oder Verlust
Trauma bedeutet: Etwas war zu viel, zu schnell, zu lange – und niemand war da, um dich zu halten.
Der Körper kann dieses Erlebnis nicht verarbeiten.Stattdessen bleibt das Nervensystem im Alarmzustand – dauerhaft.
Annas Geschichte: Wenn der Körper spricht
„Ich wurde mit 27 mit Lupus diagnostiziert. Medikamente halfen ein bisschen, aber die Schübe kamen immer wieder.Erst als eine Therapeutin mich fragte, ob ich mich jemals wirklich sicher gefühlt habe, ging mir ein Licht auf. Ich habe gelernt, wie viel ich von früher noch in meinem Körper trug. Mit jeder kleinen Heilung fühlte ich mich weniger ausgeliefert – und mehr in Verbindung mit mir.“ — Anna, 33
Wie Trauma das Immunsystem beeinflusst
1. ACE-Studie (Adverse Childhood Experiences)
Menschen mit belastenden Kindheitserfahrungen haben ein erhöhtes Risiko für chronische Erkrankungen – darunter auch Autoimmunerkrankungen.
2. Entzündungsbotenstoffe (Zytokine)
Chronischer Stress erhöht dauerhaft die Ausschüttung von entzündungsfördernden Substanzen im Körper – ein zentraler Mechanismus bei Autoimmunprozessen.
3. HPA-Achse im Dauerstress
Die Stressachse (Hypothalamus–Hypophyse–Nebenniere) wird durch Trauma überreizt und gerät aus dem Gleichgewicht – das stört das Immunsystem massiv.
4. Darm-Hirn-Immunsystem
Über 70 % des Immunsystems sitzen im Darm. Trauma beeinflusst die Darmflora, erhöht die Durchlässigkeit (Leaky Gut) und schwächt die Immunbarriere.
Somatische Perspektive: Der Körper im Überlebensmodus
In der Körpertherapie sehen wir häufig, dass Menschen mit Autoimmunerkrankungen im „Freeze“-Zustand stecken – nicht panisch, aber innerlich abgeschaltet, chronisch müde, überfordert.
Das ist kein Versagen – sondern ein uralter Überlebensmechanismus:
Kampf oder Flucht waren nicht möglich
Also ging der Körper in Erstarrung
Über Jahre hinweg wird das zu Selbstangriff, innerer Anspannung, chronischem Entzug von Lebendigkeit
Doch deine Symptome sind kein Verrat. Sie sind ein Schutz.
Kann Traumaheilung bei Autoimmunerkrankungen helfen?
Ja.Traumaheilung ersetzt keine medizinische Behandlung – kann aber:
Entzündungen reduzieren
Nervensystem regulieren
Energielevel verbessern
Selbstwahrnehmung und Körpergefühl stärken
Flares verringern
Heilung beginnt mit dem Gefühl: „Ich bin jetzt sicher.“
Tools zur Unterstützung von Trauma & chronischer Krankheit
Sanfte Traumatherapie zur Regulation des Nervensystems über Körperwahrnehmung.
Aktivieren das natürliche Zittern des Körpers zur Lösung tiefer Spannungen und Schocks.
3. Trauma-informierte Psychotherapie
Begleitet dich mit Achtsamkeit und Mitgefühl auf dem Weg durch alte Muster.
4. Alltagsroutinen für dein Nervensystem
Atemübungen, sanfte Bewegung, Erdung, Natur, Ruhephasen.
5. Ganzheitliche Begleitung
Ernährung, Schlaf, Darmgesundheit, psychosoziale Ressourcen – alles zählt.
Häufige Fragen (FAQ)
Kann Trauma wirklich Autoimmunerkrankungen auslösen?
Es gibt immer mehrere Ursachen – aber Trauma ist ein wichtiger Risikofaktor durch seine Wirkung auf das Immunsystem und den Darm.
Wie lange dauert es, bis man Besserung merkt?
Viele Menschen spüren erste Veränderungen nach einigen Wochen bis Monaten – etwa mehr Energie, weniger Schübe oder ein neues Körpergefühl.
Muss ich mein Trauma wieder durchleben?
Nein. Körperorientierte Arbeit ist sanft und achtsam – es geht um Sicherheit, nicht um Wiederholung.
Fazit: Dein Körper ist nicht dein Feind
Wenn du mit einer Autoimmunerkrankung lebst und das Gefühl hast, dass Medikamente allein nicht ausreichen –Dann höre genau hin:
Vielleicht erzählt dein Körper noch eine alte Geschichte, weil sie nie zu Ende erzählt werden durfte.
Heilung bedeutet oft nicht „den Kampf gewinnen“ – sondern endlich sicher sein dürfen.
Möchtest du deinen Körper besser verstehen und begleiten?
Ich begleite Menschen mit chronischer Erschöpfung, Trauma und Autoimmunerkrankungen dabei, wieder in Verbindung mit sich zu kommen – sicher, achtsam und auf körperlicher Ebene.



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