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Stress oder Trauma? So erkennst du den Unterschied – und stärkst dein Nervensystem

  • Autorenbild: Rebecca Rinnert
    Rebecca Rinnert
  • 13. Mai
  • 3 Min. Lesezeit

Stress gehört zum Alltag: Ein voller Arbeitstag, Streit mit dem Partner oder im Stau stehen – all das aktiviert unsere Stressreaktion. Trauma hingegen geht tiefer. Es hinterlässt Spuren, die unser Denken, Fühlen und Verhalten noch lange nach dem Ereignis beeinflussen können.

Doch wie kannst du den Unterschied zwischen Stress und Trauma erkennen – und warum ist das überhaupt wichtig?

Wenn du verstehst, was in deinem Nervensystem passiert, kannst du gezielter für dich sorgen. Ob du dich chronisch überfordert fühlst oder mit tiefer liegenden Erfahrungen kämpfst – dieses Wissen hilft dir, deinen Heilungsweg mit Mitgefühl und Klarheit zu gestalten.


Stress vs. Trauma: Eine visuelle Orientierung

Um die Unterschiede verständlicher zu machen, habe ich eine einfache Übersicht erstellt, die zeigt, wie unser Nervensystem unterschiedlich auf Stress und Trauma reagiert:




🧠 Bei Stress wird meist das sympathische Nervensystem aktiviert – also der Kampf- oder Fluchtmodus. Sobald die Belastung vorüber ist, kehrt der Körper in der Regel zur Balance zurück.

Bei Trauma wird das System überwältigt. Es kann keine Lösung finden – und bleibt in einem Zustand von Überleben stecken.

Typische Reaktionen auf traumatische Erlebnisse:

  • Ständige innere Alarmbereitschaft oder Übererregung

  • Gefühllosigkeit, Erstarrung oder Dissoziation

  • Schwierigkeiten, zu entspannen – auch in sicheren Momenten

  • Starke Reaktionen auf Erinnerungen oder Auslöser


Trauma ist nicht das Ereignis – sondern, was es im Körper auslöst

Das vielleicht Wichtigste, was du wissen solltest:Trauma ist keine Frage des „Wie schlimm“ – sondern des Erlebens.

Zwei Menschen können das gleiche Ereignis erleben (z. B. einen Autounfall) – und sehr unterschiedlich darauf reagieren. Eine Person fühlt sich nach wenigen Wochen wieder stabil, die andere bleibt monatelang ängstlich und überfordert. Das hat nichts mit Schwäche zu tun – sondern mit der Reaktion des Nervensystems.


Wie du ein traumatisiertes Nervensystem unterstützen kannst

Wenn dein Nervensystem im Überlebensmodus festhängt, reichen klassische Stressbewältigungs-Strategien (z. B. Meditation, Yoga) oft nicht aus. Sie können sich sogar kontraproduktiv anfühlen. Warum?Weil ein übererregtes oder erstarrtes System langsame, fein abgestimmte und körperorientierte Unterstützung braucht.

Sanfte, traumasensible Methoden zur Regulation:

  • Somatic Experiencing (SE): Unterstützt das Nervensystem dabei, gespeicherte Überlebensenergie schrittweise zu entladen.

  • TRE (Tension & Trauma Releasing Exercises): Aktiviert gezielt den körpereigenen Schüttelreflex zur Spannungsentladung.

  • Körperorientierte Therapie: Arbeitet mit dem Körper statt nur mit Worten – und hilft, von innen heraus Sicherheit zu entwickeln.


Fazit: Was dein Körper braucht, ist Fürsorge – kein Druck

Ob du gerade mit alltäglichem Stress kämpfst oder tiefgreifende Erfahrungen verarbeitest – der erste Schritt zur Heilung ist, zu verstehen, was in deinem Körper geschieht.Du musst es nicht „wegbekommen“ oder dich „zusammenreißen“. Du darfst mit Neugier, Geduld und Mitgefühl auf dich schauen.

Heilung ist möglich – und dein Nervensystem kann wieder lernen, sich sicher zu fühlen.


Häufige Fragen (FAQ)

Kann aus Stress ein Trauma werden?

Ja. Wenn eine Stresssituation zu überwältigend ist und dein Nervensystem sie nicht verarbeiten kann, kann daraus Trauma entstehen. Entscheidend ist nicht das Ereignis, sondern die Reaktion deines Körpers.


Warum fühle ich mich nach Meditation oder Yoga manchmal schlechter?

Wenn dein System in einem Überlebenszustand ist, können bestimmte Entspannungstechniken zu schnell oder zu intensiv sein. Das bedeutet nicht, dass du etwas falsch machst – sondern, dass dein Körper langsamere, sicherere Wege braucht, z. B. SE oder TRE.


Entsteht Trauma nur durch „große“ Ereignisse wie Missbrauch oder Unfälle?

Nein. Trauma kann auch durch weniger sichtbare Erfahrungen entstehen – z. B. emotionale Vernachlässigung, Mobbing oder medizinische Eingriffe. Alles, was dein System überfordert hat und nicht verarbeitet werden konnte, kann Trauma hinterlassen.


Wie weiß ich, ob ich traumasensible Unterstützung brauche?

Wenn du dich trotz Entspannungsversuchen ständig erschöpft, abgeschnitten oder übererregt fühlst, kann dein Nervensystem nach tieferer Begleitung verlangen. Vertraue deinem Körper – er zeigt dir, was er braucht.

 
 
 

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